Wie Spaceweather.com berichtet, hat der kanadische Funkamateur Scott Tilley, VE7TIL, das Signal der chinesischen Sonde Tianwen-1, die am 10. Februar in eine Umlaufbahn um den Mars einschwenkte, empfangen. Tilley erklärte gegenüber Spaceweather.com, dass das Signal im X-Band „laut und hörbar“ war. „Es war wie eine Schatzsuche“, so Tilley gegenüber Spaceweather.com. Er erklärte, dass die Sendefrequenz der Raumsonde zwar seitens der International Telecommunication Union (ITU) angegeben ist, diese aber zu ungenau für eine Abstimmung war. Das X-Band liegt im Bereich von 8 und 12 GHz.
Tianwen-1 wurde im Juli vergangenen Jahres gestartet und ist Chinas erste Mars-Mission. Sie besteht aus einem Orbiter und einem Rover, der im Mai oder Juni 2021 auf der Marsoberfläche landen soll. Er ist in der Lage, die Oberfläche des Planeten zu fotografieren, während er sich im Orbit befindet.
Das Aufspüren von Signalen aus der Tiefe des Weltraums ist ein Hobby von Tilley, der neben anderen Signalquellen auch nach so genannten „Zombie-Satelliten“ sucht. Im Jahr 2020 verfolgte und identifizierte er Signale des experimentellen militärischen UHF-Kommunikationssatelliten LES-5. Tilley sagte, er habe den Satelliten in einer geostationären „Friedhofs-Umlaufbahn“ gefunden, nachdem er einen modulierten Träger auf 236,7487 MHz bemerkt hatte. Der 1967 gestartete LES-5 sollte eigentlich 1972 abgeschaltet werden, arbeitet aber weiter, solange seine Solarpaneele der Sonne zugewandt sind, erklärte Tilley. Im Jahr 2018 entdeckte er auf der Suche nach einer nicht näher bezeichneten Raumsonde der US-Regierung, die bei einem Fehlstart verloren gegangen war, die Signatur von IMAGE (Imager for Magnetopause-to-Aurora Global Exploration), einer NASA-Raumsonde, von der man glaubte, sie sei im Dezember 2005 ausgefallen. Die Entdeckung begeisterte die Weltraumforscher. Tilley hat auch Signale von NASAs Mars Reconnaissance Orbiter und der Hope-Sonde der Vereinigten Arabischen Emirate aufgefangen, die beide den Mars in einer Entfernung von rund 200 Millionen km umkreisen. Er verwendet eine selbst gebaute 60-cm-Schüssel und verlässt sich auf SDR-Technik. Darüber berichtet der US-amerikanische Amateurfunkverband ARRL.
Quelle: darc.de