Weltamateurfunktag und das Deutsche Funk-Kartell

Jedes Jahr am 18. April wird zum Weltamateurfunktag an den Gründungskongress der Internationalen Amateurfunkunion (IARU) 1925 in Paris erinnert. Ein Jahr zuvor hatten die Amerikaner ebenfalls in Paris zu vorbereitenden Gesprächen eingeladen. Deutschland gehörte nicht dazu. Zu der Zeit hatte sich gerade erst das Deutsche Funk-Kartell (DFK) gegründet, dessen 100-jähriges Jubiläum wir dieses Jahr mit umfänglichen historischen Recherchen und einem großen Diplomprogramm begehen (Projekt 100FK siehe 100fk.de ).

Die IARU-Gründung war ein prägendes Ereignis für die internationale Entwicklung des Amateurfunks. Weniger bekannt ist der unmittelbare Einfluss auf die weitere Entwicklung in Deutschland. Eingeladen nach Paris waren im April 1925 engagierte Sendeamateure (der internationale Begriff Funkamateur wurde hier erst beschlossen) und Vertreter von Funkvereinigungen aus etwa 25 Nationen. Die deutsche Delegation stand unter Führung von Funktionsträgern des Deutschen Funk-Kartells. Dazu gehörte der Vorsitzende des Mitteldeutschen Radio-Verbands Leipzig als Repräsentant des DFK-Bereichs 3, Dr. Erwin Jäger, der 1. Vorsitzende des Oberdeutschen Funkverbands Stuttgart, Oberstleutnant a. D. Ludwig Stockmeyer für den Kartellbereich 4 wie auch Kapitänleutnant Herman Kraus, der Generalsekretär des Funktechnischen Vereins (FTV). Dazu weitere bekannte Protagonisten wie der Physiker Prof. Dr. Abraham Robert Esau, Ing. „Rolf“ Formis und der Autor vieler Radiobastelbücher Felix Cremers (ausführlich unter https://100fk.de/weltamateurfunktag).

Die Ergebnisse des Pariser Kongresses sorgten auch in Deutschland für Bewegung. Delegierte wie Felix Cremers forderten nun offen die Abschaffung der Audion-Versuchserlaubnis (AVE). Über diese hatten sich übrigens die amerikanischen Delegierten in Paris halb schlapp gelacht, als die deutschen Kollegen ihre dort mal zur Ansicht vorlegten … Bereits zwei Wochen nach Paris gründete sich die IARU-Gruppe Deutschland mit 50 Mitgliedern des Funktechnischen Vereins (FTV). Die Gründung der IARU als ein weltweites Gremium der Funkamateure ließ den deutschen Gesetzgeber nicht unbeeindruckt, was die längst überfällige Abschaffung der AVE beschleunigte. Als die Streichung der Audion-Versuchserlaubnis sich endlich zum 1. September 1925 abzeichnete, war damit das Ende des DFK vorgezeichnet, denn der Zweck des Kartells hatte sich erledigt. Das Deutsche Funk-Kartell gab den Weg frei und fusionierte mit seiner Auflösung am 28. Juli mit dem Funktechnischen Verein (FTV) zum Deutschen Funktechnischen Verband (DFTV), einem der historischen Vorläufer des DARC (Ergebnisse von 18 Monaten Deutsches Funk-Kartell: https://100fk.de/18_monate_kartell)

Quelle: darc.de

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